Für die Exkursions- und Mikroskopiertage der ThAM 2009 konnte als Ort die Naturschutzstation am Stausee Kelbra, die Numburg, angemietet werden. Hier nisten sich vor allem Ornithologen ein. Aber auch für uns war die Numburg ein sehr gut geeigneter, wenn auch recht spartanischer Stützpunkt.
Die erste Exkursion auf den Kulpberg bei feuchtem Wetter brachte keine mykologischen Sensationen. Dieses trübte die Stimmung bei der Fundauswertung abends nicht. (Fotos: Vesper).
Zweiter Exkursionstag. Nach dem gemeinsamen Beginn auf einer Magerwiese zerstreute sich die Gruppe im Gelände. Ich war bis dahin etwas enttäuscht. Der feuchte Frühsommer hatte mehr versprochen. Aber der Nachmittag sollte mich noch überraschen, sehr positiv überraschen.
Auf einigen Magerrasen über Gips haben sich Pionierwälder gebildet, die von Hasel oder Birke dominiert werden. Diese erwiesen sich als Goldgruben.
Gautiera morchelliformis ist eine sehr selten aufgestöberte Art. Ob sie wirklich so selten ist, lässt sich, wie so oft bei unterirdisch wachsenden Fruchtkörpern, nicht mit Sicherheit sagen. Ein Glücksfund unter Hasel.
Russula velenovskyi ist freilich keine seltene Art. Muss ja auch nicht sein. Wie sie hier zu Hunderten bei Birken wuchs, gab die Art ein sehr schönes Bild ab.
Wer würde mit dem Gelben Graustieltäubling, Russula claroflava, auf trockenem Standort bei Birken über Gips rechnen? Wahrscheinlich niemand. Und doch gab es viele davon. Bevor die typische Graufärbung an Verletzungen im Stiel eintrat, gab es lebhafte Diskussionen, welche Art das sein könnte.
Erst zu Hause und in guter Ruhe am Mikroskop wurde Russula cremeoavellanea bestimmt. Ein Erstfund für Thüringen.
Bericht: Jochen Girwert