bookmark_borderThAM-Arbeitsgruppentreffen in Gießübel vom 8.-11. Juni 2023

Exkursion 09.06.2023: NSG Schneekopfmoor und Schmücke, MTB 5330/234
Exkursion 09.06.2023: NSG Marktal und Moraste, MTB 5331/344
Exkursion 10.06.2023: Altenfeld, Oelzetal, MTB 5431/232 und 234
Am Naturfreundehaus 8. bis 11.06.2023: MTB 5431/411

Teilnehmer: Stefan Born, Stefan Fischer, Jochen Girwert, Ulrike Welle-Hauber, Andreas Vesper, Angela Günther, Thomas Rödel, Erika Ruske, Heike Schneider, Ulla Täglich, Gunnar Hensel, Angelika Stacke, Claudia Hämmerling, Klaus Haßmann, Andreas Riess, Nico Linz, Rico Zimmermann, Ingo Wagner

Wolkenstimmung auf der Hinfahrt
Naturfreundehaus in Gießübel

Im bestens eingerichteten Naturfreundehaus in Gießübel trafen sich 18 Pilzfreunde aus Thüringen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Sachsen zu gemeinsamen Exkursionen und zum Informationsaustausch. Sommerliche Temperaturen begleiten uns die gesamte Zeit im Thüringer Wald. Die ersten Exkursionen führten uns am Freitag auf das Dach des Gebirges in das NSG Schneekopfmoor und in das NSG Marktal und Moraste.

Die Rosmarinheide, Siebensterne, Moor-, Rausch- und Heidelbeeren blühten. Prächtige Torfmoospolster bildeten ausgedehnteTeppiche und an den Feuchtstellen fruchtete das Schmalblättrige Wollgras.

Moosbeere
(Vaccinium oxycoccus)
Rosmarinheide
(Andromeda polifolia)
Preiselbeere
(Vaccinium vitis-idaea)
Rauschbeere
(Vaccinium uliginosum)
Siebenstern
(Trientalis europaea)
Scheiden-Wollgras
(Eriophorum vaginatum)

Wildschweine zeigten K. Haßmann nahe einer Fichte unter einer Grasscholle Hirschtrüffelfruchtkörper, die er als Kleinwarzige Hirschtrüffel (Elaphomyces granulatus) identifizierte. Jahreszeit und Trockenheit bedingt zeigten sich unter den Großpilzen leider eher wenige typische Moorbegleiter. Von den kleineren schon bestimmten Spezies sind folgende Arten erwähnenswert:
Godronia urceolus, an dünnen, toten ansitzenden Ästchen einer kleinen Birke. Bei dem Wind waren die
Fruchkörper bereits exsikkiert, aber durch die fädigen Sporen passender Länge, den amyloiden Ascusporus und die rauen Haare gut zuzuordnen (T. Rödel). Urocystis trientalis, ein Brandpilz an Siebenstern (G. Hensel), Hyalopsora aspidiotus – ein Rost am Eichenfarn, Wiederfund nach 30 Jahren und der Schleimpilz Cribraria filiformis, Zweitfund für Thüringen und ebenso für Deutschland, laut pilze-deutschland.de (U. Täglich).

In den Naturschutzgebieten „Schneekopfmoor“ und „Marktal und Moraste“

Sumpfhäubling
(Galerina paludosa)
Godronia urceolus
(3 Fruchtkörper)
Abgestutztes Fadenkeulchen (Vibrissea truncorum)

Am zweiten Tag rollten wir nach Altenfeld und sammelten unter schattigen Mischwäldern in und an der Oelze.

Fomes fomentarius an Buche
Breitblättriges Knabenkraut
(Dactyloriza mayalis)

Allein hier konnten drei Vibrissea-Arten an Laubholzästen in und am Bächlein aufgesammelt und bestimmt werden: Vibrissea flavovirens, Vibrissea truncorum und Vibrissea catarhyta. Letztere wurde bisher nur selten in Thüringen nachgewiesen! (A. Günther, I. Wagner). Als weitere Raritäten sind Leptosporomyces fuscostratus (Zweitfund Thüringen / T. Rödel), Sphaerobasidium minutum (Erstfund Thüringen / A. Günther, T. Rödel), Linospora saligna (C. Hämmerling) und
Massariosphaeria mosana (wahrscheinlich Erstfund für Thüringen / A. Günther, P. Püwert) zu nennen.
Von den größeren Pilzen ist der Dornige Stachelbart, Hericium cirrhatum zu erwähnen (S. Born, K. Haßmann).

Grauer Scheidenstreifling
(Amanita vaginata)
Gelbgrünes Fadenscheibchen
(Vibrissea flavovirens)
Königsfliegenpilz
(Amanita regalis)

Ingo Wagner kümmerte sich um die ihm mitgebrachten Weichbecherlinge, nahm Lachnum nudipes an Filipendula, Pyrenopeziza atrata an Fallopia japonica, Mollisia ventosa (submers), Mollisia phalaridis und Hyalosypha bulbopilosa unter Rinde in die Thüringer Pilzdatenbank auf.
Auch bisher nicht häufig in Thüringen gefundene Pflanzenpilze, wie der Bärwurzrost (Nyssospora echinata), der Falsche Gierschmehltau (Plasmopara nivea) und die Heidelbeer-Nacktbasidie (Exobasidium myrtilli) gingen in die Kartierung mit ein (A. Günther).

Am Nachmittag und abends wurde mikroskopiert, gefachsimpelt, Literatur und Daten ausgetauscht.

Grillmeister Klaus und Stefan
Abendessen im Freien …
… und auch das gehörte dazu

Die kulinarische Selbstversorgung war hervorragend. Abends wurde gegrillt. Kartoffel-, Gurken-, Tomaten-, Pilzsalate, diverse Brotsorten und Kräuterbutter nebst eingelegten Fichtenreizkern verwöhnten die Gaumen – eine gelungene Veranstaltung! Ein herzliches Dankeschön an alle – insbesondere an Andreas Vesper!

Text: A. Günther & A. Vesper
Fotos: S. Born, A. Günther, C. Hämmerling, K. Haßmann, G. Hensel, Naturfreundehaus „Thüringer Wald“,
T. Rödel, H. Schneider, A. Vesper
Für Korrekturhinweise bedanken wir uns recht herzlich bei P. Püwert.