Am 25. Mai 2024 fanden sich 17 Personen zur ThAM-Exkursion im Thüringischen Vogtland im Gebiet zwischen Syrau und Frotschau, an der Landesgrenze zwischen Sachsen und Thüringen, ein.
Das Wetter meinte es an diesem Tag mit den Teilnehmenden gut, es war trocken bei 18 °C und leichter Bewölkung. Die Exkursion konnte somit unter idealen Bedingungen stattfinden. Zwei Stunden nach Exkursionsende begann wieder der Regen.
Die sauren Wälder des Exkursionsgebietes werden hauptsächlich aus adulten Fichten, eingestreut mit Kiefern, Buche, Eiche und Ahorn gebildet. Der Großteil des Waldbodens ist kahl und mit Nadeln und kleinen Zweigen übersät. Teilweise sind diverse Moose bodendeckend, während an anderen Stellen Heidelbeeren wachsen.
Zu Anfang verteile ThAM-Mitglied Steffen Schmidt eine kleine Karte des Exkursionsgebietes mit eingezeichneter Landesgrenze und Besonderheiten, Treffpunkten, etc. Dazu erfolgte eine mündliche Einweisung in das angedachte Waldgebiet.
Glücklicherweise befand sich das gesamte Waldgebiet in einem Quadranten zur Kartierung, was diese Arbeit erleichtert.
Das Waldgebiet hatte in den letzten 10 Tagen über 50 Liter Niederschlag erhalten. Am Vortag der Exkursion hatte es auch geregnet. Nach der 2,5 Stunden dauernden Exkursion war der Treffpunkt bei einem überdachten Picknicktisch ausgemacht, an welchem sich alle Teilnehmer wieder pünktlich einfanden.
Die Funde wurden, soweit mitgenommen, auf dem Tisch zur Fundbesprechung ausgelegt. Standartpilze, deren Bestimmung eindeutig ist, wurden nicht mitgenommen, jedoch notiert.
Erwartungsgemäß gab es etlichen „Kleinkram“ in Form diverser Helmlinge und Schleimpilze.
Es konnten auch schon der Maronenröhrling, Imleria badia, sowie der Violette Rötelritterling, Lepista nuda, in die Fundliste aufgenommen werden.
Vor Ort konnten die Teilnehmer bereits 80 Pilzarten bestimmen. Von einigen Teilnehmern wurden weitere, nicht im Feld ansprechbare Arten zur mikroskopischen Untersuchung mitgenommen, so dass das Gesamtergebnis insgesamt über 100 verschiedene Arten erbrachte (Anlage Fundliste)!
Abschließend kann gesagt werden, dass diese Exkursion ein voller Erfolg war und dass die Kartierung des kleinen Thüringer Grenzgebietes im Bereich Syrau-Frotschau mit vielen neuen Arten bereichert werden konnte.
Von den vielen Pilzen sollen zwei Gallerttränen (Dacrymyces) etwas näher vorgestellt werden. J. Girwert fand auf einem Weißdornast einen gallertartigen Pilz, der eher einer etwas zu orange geratenen Tremella mesenterica als einer Dacrymyces ähnelte.
Unterm Mikroskop zeigten die gattungstypischen Y-förmigen Basidien, dass es sich hier eindeutig um eine Dacrymyces handelt. Mit den meist übereinstimmenden Schlüsseln kommen bei fehlenden Schnallen an den Septen und ein- bis dreifach septierten Sporen nur vier Arten in die engere Wahl. Davon unterscheidet sich D. stillatus von den anderen drei durch dickwandige sowie breit septierte Sporen. Und das traf hier voll zu. Also eine ungewöhnlich geformte Zerfließende Gallertträne.
Auf einem stark vermorschtem Eichenast wurde eine weitere Gallertträne mit den gleichen Schlüsselmerkmalen, aber mit dünnwandigen und schmal septierten Sporen gefunden. Die Gestielte Gallertträne (Dacrymyces capitatus). Das kleine Stielchen kann schnell übersehen werden, da es in der Regel vom äußeren Fruchtkörperrand deutlich überlappt wird. Sie ist nicht selten, aber viel weniger häufig als die gemeine Zerfließende Gallertträne.
Die Farben ändern sich bei den vorgestellten Gallerttränen je nach Reifegrad von tieforange bis blass gelblich und sind nicht als Bestimmungsmerkmal geeignet.
Text und Bilder S. Schmidt & A. Vesper