bookmark_borderThAM-Exkursion am 24. Mai 2025 Dreissigacker bei Meiningen

Gebiet: Südlich des Steinbruchs bei Dreissigacker bei Meiningen
Exkursionsleiter: Julius Petterson Friedemann
Fotos: Langguth, Girwert

Die Exkursion fand an einem heißen und trockenen Tag statt. Auch das Wetter in den vorhergehenden Wochen war ausgesprochen trocken, so dass heikle Bedingungen herrschten. Das sagten sich wohl auch viele Pilzfreunde, so dass sich nur eine kleine Pilzgruppe aus acht Personen zusammenfand. Das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Die Suche konzentrierte sich vor allem auf einen ausgedehnten von Steifer Trespe dominierten Halbtrockenrasen. Die Entschädigung fand sich in guten Unterhaltungen und vor allem Funden der Großsporigen Porenscheibe. Nachdem sich das Auge darauf eingestellt hatte, wurde diese rare Art, deren Vorkommen für den Wert des Rasens spricht, hier tatsächlich mehrfach gefunden. Auch der Fund eines Rostpilzes auf Akelei gelingt nicht oft und ist etwas Besonderes. Erfreulich war auch, im Wald mehrere blühende bzw. in der Entwicklung begriffenen Orchideenarten zu finden. Der Halbtrockenrasen erfreute mit blühenden Kräutern.

Ausschnitt aus dem Exkursionsgebiet

Großsporige Porenscheibe auf Schafsdung

Rostpilz auf Akelei

Grünliche Waldhyazinthe

Wiesensalbei

Sonnenröschen mit Blütenbesucher

Kleines Habichtskraut

Fundliste

Artname wiss.Artname deutschVorkommen auf/ bei
Acospermum graminumGras-Flachkeulchenvorjährigem Süßgrashalm
Aecidium euphorbiaeErbsenrostEuphorbia cyparissias
Aecidium ranunculi-acrisHahnenfuß-GrasrostRanunculus acris
Agrocybe praecoxVorauseilender Ackerling 
Bjerkandera adustaAngebrannter Rauchporling 
Biscogniauxia nummulariaBuchen-Pfennigkruste 
Calocybe gambosaMaipilz 
Daedaleopsis confragosaRötende Tramete 
Epichloë typhinaGras-SchaftpilzDactylis glomerata
Fomes fomentariusZunderschwamm 
Fomitopsis pinicolaRotrandiger Baumschwamm 
Ganoderma applanatumFlacher Lackporling 
Gloeophyllum odoratumFencheltramete 
Gymnosporangium cf. clavariiformeGroßer WeißdorngitterrostCrataegus monogyna, Blattoberseite
Heterobasidion annosumGemeiner Wurzelschwamm 
Heterosphaeria patellaSchüsselförmiges Stängelbecherchenvorjähriger Stängel
Hydropus subalpinusBuchen-Wasserfuß 
Hypoxylon fragiformeRötliche Kohlenbeere 
Jackrogersella cohaerensZusammenfließende Buchen-Kohlenbeere 
Kretzschmaria deustaBrandkrustenpilz 
Lenzites betulinaBirkenblättling 
Lycoperdon excipuliformisBeutel-Stäubling 
Peronospora calothecaFalscher WaldmeistermehltauGalium odoratum, Blattunterseite, Wald
Polyporus leptocephalusLöwengelber Porling 
Poronia ericiGroßsporige PorenscheibeSchaflosung, Kaninchendung
Puccinia aegopodiiGierschrostAegopodium podagraria, im Wald
Puccinia agrostidisRost auf AkeleiAquilegia vulgaris, Blattunterseite
Puccinia obscuraGänseblümchen-HainsimsenrostLuzula campestris
Ramularia grevilleanaRost auf Kriechendem HahnenfußPotentilla reptans
Trametes gibbosaBuckel-Tramete 
Trametes hirsutaStriegelige Tramete 

bookmark_borderExkursionsbericht zur ThAM-Tagesexkursion am 07. Dezember 2024 bei Tanna

Die immer milder werdenden Winter veranlassten uns vor einigen Jahren auch noch im Dezember eine ThAM-Tagesexkursion durchzuführen. So auch am 07. Dezember 2024 – und wir wurden nicht enttäuscht. Das Exkursionsziel, ein mit Laubbäumen umsäumter Fichtenforst unweit von Tanna, konnte komplett dem MTB 5537/113 zugerechnet werden. Trotz einer Höhenlage von 600 bis 650 m ü. NN und vorangegangener leichter Nachtfröste waren viele Spätherbstpilze noch vollkommen intakt. Das Wetter zur Exkursion selbst hätte gern etwas milder ausfallen können. 0° C Höchsttemperatur und leichte Schnee-Graupelschauer hinderte aber 12 Pilzverrückte nicht daran, den Weg ins Ostthüringer Oberland auf sich zu nehmen. Nach zweistündiger Exkursion konnten immerhin 114 Pilzarten bestimmt werden. Etwas südl. vom Exkursionsgebiet fand J. Girwert im MTB 5537/13 noch Peniophora polygonia auf Pappel.

Exkursionsgruppe
Exkursionsführer Klaus Hassmann gab eine kurze Einführung zum Gebiet
Eispilz, Pseudohydnum gelatinosum
an Fichtenstumpf
Orangeroter Kammpilz, Phlebia radiata,
im Jugendstadium

Von den 114 aufgefundenen Arten sind besonders erwähnenswert Bispora pallescens (Pers.) J.K. Mitch. & Quijada, das Blasse Buchenbecherchen (RL_Status_D), Clitocybe costata Kühner & Romagn., der Kerbrandige Trichterling (RL_Status_D), Octospora affinis Benkert & L.G. Krieglst., der Goldhaarmoosbecherling (RL_Status_D), Rhodonia placenta (Fr.) Niemelä, K.H. Larss. & Schigel, der Rosafarbene Saftporling (RL_Status_D), Tectella patellaris (Fr.) Murrill, der Klebrige Schleierseitling oder Beschleierte Zwergknäueling,

Tectella patellaris
Tectella patellaris

sowie Xanthoriicola physciae (Kalchbr.) D. Hawksw., ein Pilz der auf Gelbflechten parasitiert und sich stark in Ausbreitung befindet. Um die Art sicher zu bestimmen ist das Mikroskopieren unerlässlich.

Analog gilt Letzteres für Flammulina elastica (Lasch) Redhead & R.H. Petersen, dem sehr häufigen Weiden- oder Langsporigen-Samtfußrübling (RL_Status_D). Einem Eintrag in die Rote Liste dieser häufigen Art ist ganz gewiss dem zu schulden, dass er erst 1999 zur Art erhoben wurde, aber auch wohl oft nicht mikroskopiert wurde. Mehrjährige Untersuchungen des Erstautors zeigen, dass geschätzte 90% aller F. velutipes-Funde auf Salix, F. elastica zuzuschreiben sind. Er kommt nicht selten auch auf anderen Laubgehölzen vor, ist aber dort nicht so dominierend wie auf Weide. Eine Unterscheidung nach makroskopischen Merkmalen ist nicht möglich. Zur Trennung beider Arten eignet sich aber der mittlere Sporenquotient, oder noch deutlicher die mittlere Sporenlänge:

Mittlerer Sporenquotient:   > 2,6               à F. elastica / < 2,5              à F. velutipes

Mittlere Sporenlänge:          > 8,3 µm         à F. elastica / < 8,0 µm       à F. velutipes

Die Sporenbreite unterscheidet sich nicht und liegt ca. zwischen 3,0 bis 3,6 µm

Sporen von Flammulina elastica und Sporen von Flammulina velutipes

Wichtig ist, dass nur gefallene Sporen zur Bewertung gelangen. Bei Exsikkaten, wo kein Sporenpulverabdruck gelingt, bedient man sich am besten den meist reichlich auf Stiel und Hut befindlichen abgeworfenen Sporen.

Text: A. Vesper, Ch. Morgner; Bilder: Ch. Morgner, J. Girwert, St. Schmidt, A. Vesper

Anlage: Fundliste des MTB 5537/113 vom 07.12.2024

bookmark_borderExkursion zu den Katzhütter Saftlingswiesen

Termin: 09.11.2024 / 10:00 Uhr – 14:00 Uhr
Ort: Großbreitenbach / MTB 5432,13
Teilnehmer: 15 und ein Hund
Exkursionsführung: Claudia Hämmerling

15 gut gelaunte Pilzfreunde, 1 gut gelaunter Hund, Kaiserwetter, etwa 100 Pilzarten, darunter auch einige der erhofften Saftlingsarten, sorgten für einen schönen Exkursionstag. Einiges im Vorfeld war suboptimal gelaufen. Das ursprünglich für die Exkursion vorgesehene Saftlingshabitat war im Zuge von Erdarbeiten an einem Teich zerstört worden. Dann waren die Nachttemperaturen kurz vor der Exkursion auf zwei Grad unter Null gefallen. Viele Pilze waren erfroren. Darauf hatte ich in der Einladung hingewiesen, um allzu hohe Erwartungen zu dämpfen. Am Ende zerschlugen sich die Befürchtungen.

Wanderung zur Wiese


Bei 3 Grad über Null starteten wir am Parkplatz im Ort und fuhren in Fahrgemeinschaften zum Waldrand am Amselheim. Von dort ging es zu Fuß bergauf durch das Amseltal. In den Thüringer Restwaldstücken gab es noch einiges an Pilzen zu entdecken.
Wer wollte, fand auf dem Weg zur Saftlingswiese sogar noch genug für eine Pilzpfanne aus Steinpilz, Flockenstieligem Hexenröhrling, Trompetenpfifferling, Fichtenreizker und anderen Speisepilzen.

Aufstellen der Hütte


Bei den Saftlingswiesen mussten wir feststellen, dass Menschen mit fehlgesteuerter Energie die kleine Schutzhütte umgekippt hatten. Das Problem lösten die Thüringer Pilzfreunde umgehend. Sie legten Hand an, um das Hüttchen wieder auf seine Füße und an seinen Platz zu stellen.

Blick auf die Wiese


Zu unserer Freude und Überraschung hatten sich Einzelexemplare der Saftlinge, Wiesenkeulen und Korallen so tief im Moos versteckt, dass sie vor dem Erfrieren bewahrt blieben.

Goldgelbe Wiesenkeule – Clavulinopsis helvola
Bei intakten Exemplaren des Kirschroten Saftlings – Hygrocybe coccinea war unter anderem das radialfaserige Ausblassen der Huthaut typisch.

So konnten wir an verschiedenen Saftlingsarten die bestimmungsrelevanten Merkmale wie Lamellenansatz und Schleimigkeit bzw. Klebrigkeit von Hut und Stiel beobachten.

Ganz junge Exemplare des Papageiensaftlings – Gliophorus psittacinus zeigten ihre Originalfarben.
Besonders auffällig waren die Frostschäden. Auf diesem Foto gut erkennbar, der Übergang von frisch-grün zu erfroren-weiß.
Ganz typisch waren Farbe und Honiggeruch für den
Honigsaftling – Hygrocybe reidii.
Die Zähen Saftlinge – Gliophorus laetus waren fast alle hinüber.
Dieses Schicksal teilten leider alle Zerbrechlichen Saftlinge – Hygrocybe ceracea und alle Stumpfen Saftlinge – Hygrocybe chlorophana. Hingegen waren einige Wiesenellerlinge, Jungfernellerlinge und auch Graue Saftlinge noch gut in Schuss.

Ältere Exemplare des Granatroten Saftlings – Hygrocybe punicea waren Matsch. Viele wiesen Frostschäden in Form farblicher Veränderungen auf. Nur ganz junge Fruchtkörper zeigten die typische granatrote Färbung.


Eine Bank am kleinen Teich bot Platz für eine Auswahl der ca. 100 gefundenen Pilzarten, von denen nicht alle einen Namen bekommen konnten.

Bei der Fundbesprechung
Unklar blieb der Name dieses markanten, gelbstieligen, trockenen Saftlings mit dem flatterigen gelben Hutrand
(ca. 4cm Hutdurchmesser).
Ausgelegte Saftlinge

Von den beiden Pilzfreunden aus Coburg, die uns begleitet hatten, hatte sich ein Kollege der holzbewohnenden Kleinpilze angenommen. Diverse Holzstücke und Äste mit Kleinpilzen wanderten in sein Körbchen. Sie werden nachbestimmt, so wie auch einige der Großpilzarten.
Jochen Girwert hat es dankenswerterweise übernommen, nach umfangreicher Zuarbeit von Harald Ostrow, die Fundliste der Exkursion zu erstellen und eine der unklaren Saftlingsarten zu bestimmen. Nach der Fundbesprechung ging es zurück. Vor dem Einsteigen in die Fahrzeuge überraschte uns dann noch ein Feuersalamander.
Ein rundum gelungener Tag.

Text: Claudia Hämmerling
Fotos: B. Nikelski, C. Hämmerling, F. Langguth, N. Linz

bookmark_border1. Heldrunger Pilzausstellung der ThAM

Am 21. und 22. September 2024 öffnete sich von 11 bis 17 Uhr die Halle des Rassegeflügelzuchtvereins für die erste Pilzausstellung in Heldrungen. Am Samstag gegen 8 Uhr trafen sich einige Mitglieder der ThAM, um die Frischpilze, welche sie am Abend zuvor angeliefert und kühl gestellt hatten, auszulegen und zu beschriften.

Durch die tolle Zusammenarbeit konnten in einer pilzarmen Zeit ca. 270 Pilzarten sowie mehrere Moose und Flechten ausgestellt werden. Die restlichen Dekorationen wurden im Laufe der Woche bereits abgeschlossen. In der Mitte der Ausstellung gab es zwei Naturlandschaften und zu Beginn des Rundgangs trafen die Besucher auf ein Stillleben von Riesenporlingen, Schwefelporlingen und Baumschwämmen.

 Eine Fotoausstellung von Pilzen aus dem Kyffhäuserkreis ergänzte die Frischpilzausstellung und kam sehr gut bei den ungefähr 400 Gästen an. Infostände boten Broschüren zur Mitnahme an, und für Interessierte wurde erklärt, welches Equipment ein Pilzsammler benötigt. Pilzbücher für Kinder, Einsteigerlektüre und Fachbücher wurden vorgestellt.

Am Samstag gab es einen Informationsstand von Familie Friese über die Verarbeitung von Pilzen zum Färben von Wolle. Am Sonntag bot Anja Kolbe-Nelde Pilze aus eigener Zucht und Informationen zum Trüffelanbau an. Für Kinder wurde Basteln mit Naturmaterialien angeboten. Die Mittagsverpflegung hatte die örtliche Feuerwehr übernommen, um Kaffee und Kuchen kümmerte sich der Heimatverein.


Wir danken den Heldrunger Vereinen für die gute Zusammenarbeit, allen fleißigen Mitgliedern und freiwilligen Helfern für ihren Einsatz.


Die erste Ausstellung in Heldrungen wurde positiv wahrgenommen und auch aus unserer Sicht ein voller Erfolg. Die Planungen für die zweite Ausstellung im nächsten Jahr haben bereits begonnen. 

Text: D. Schrimpf
Foto: C. Morgner, D. Schrimpf, F. Langguth

bookmark_borderKurzbericht zur ThAM-Exkursion am 31. August 2024 in Ostthüringen im Altenburger Stadtwald (MTB 5040,213)

Die ThAM-Exkursion am 31. August 2024 in die Altenburger Park- und Teichlandschaft stand unter keinem guten Stern. In den vorangegangenen vier – viel zu warmen – Wochen, hatte es so gut wie keinen Tropfen geregnet. Von den ehemaligen Teichen war lediglich der Großteich, mit dem darin befindlichen Inselzoo, noch als solcher zu erkennen. Die Erwartung Großpilze zu finden war dementsprechend gering, was sich leider auch bestätigte.
 

vorn Nico und Jochen, hinten Wolfgang, Christine, Marcel, Frank, Stefan, Dietmar, Andreas

Auf dem mittleren Bild Kronenrost (Puccinia coronata) auf Weidegras Lolium perenne

Echte Besonderheiten gab es nicht zu bemerken. Zwar sind fast alle der gefundenen Mehltau- und Rostpilze in Thüringen nur wenig nachgewiesen, was aber sicher am ungenügenden Bearbeitungsstand der Pflanzenpilze liegt. Nicht allzu häufig ist der Netzige Wachsporling, Ceriporia reticulata (Hoffm.) Domanski, der bereits als getrocknetes Exsikkat an einem liegenden Eschenast von Dietmar gefunden wurde.

Hymenium mit einer Spore (rechts vom Maßstab) und unreife Basidien (Basidiolen)

Bilder: F. Langguth, C. Morgner, A. Vesper ; Text: A. Vesper