bookmark_borderThAM-Exkursion vom 28. Oktober 2025 Thüringer Wald bei Zella-Mehlis

Exkursionsbericht
ThAM am 28. Oktober 2025
Organisation und Führung durch Lothar Schreier
Schwarzenberg und Ruppertstal bei Zella-Mehlis

Kunstwerk im Aufenthaltsraum mit dem Gründungsjahr des Bildungscamps im Zentrum

Ausgangspunkt für die Exkursion war das Bildungscamp Christes e.V. Der Verein wurde 1997
gegründet und hat sich der Förderung von Kindern und Jugendlichen mit besonderer Begabung
verschrieben.
Nähere Informationen zum Verein finden sich unter https://www.bildungscamp.de/.
Wir durften in den Räumen des Vereins unsere Funde auslegen und wir wurden sehr gut versorgt.
Vielen herzlichen Dank!
In einer Regenpause machten wir uns auf den Rundweg, der uns von 570 auf 670 m. ü. NN führen
sollte.

Die Strecke führte uns im Wechsel durch Nadelholzforst, Laub- und Mischwald und über Wiesen. Auf den Rinderweiden gibt es möglicherweise viele Saftlingsarten. Die gefundenen Saftlinge waren zertreten.

Hier eine Gruppe Beringter Erdritterlinge.

Das Arteninventar bestand überwiegend aus gut bekannten und verbreiteten Arten. Obwohl offenbar weit verbreitet, war uns der Gegabelte Hörnling unbekannt.
 

Wegen abweichender Farbe sorgte auch der Orange Seitling für Nachdenken.

Leichter Regen war ein Begleiter der Exkursion.

Es kamen für die Fundbesprechung doch viele Arten zusammen.

Gemütlicher Ausklang im Aufenthaltsraum des Bildungscamps

bookmark_borderThAM-Exkursion vom 13.09.2025 bei Schweinitz / Pößneck, Saale-Orla-Kreis

Gebiet: Taubenberg und Wassereinzugsgebiet Noßbachtal

Teilnehmer: 47

Fundliste:  113 Arten

Exkursionsleiter:  Harald Jahn

Die Exkursion fand in einer etwas anderen Art statt, sie diente vorrangig der Pilzberatung und -aufklärung unter Einbindung von Natur- und Pilzfreunden. Sie wurde in der OTZ  angekündigt und stand in großem medialen Interesse. Vorausgegangen waren die Informationen der Giftnotzentrale über eine hohe Anzahl von Pilzvergiftungen und der Beitrag von Ulrike Kern in der OTZ vom 10.09.2025 über das Interview mit Jochen Girwert.

Exkursionsleiter Harald Jahn bei der Einweisung ins Gebiet

Das Exkursionsgebiet rings um Schweinitz mit dem Taubenberg und dem Wassereinzugsgebiet des ehemaligen Noßbachtalspeichers wurde eine Woche vor dem Exkursionstermin erkundet.

Nach einer ca. 3-wöchigen pilzlosen Zeit war nur ganz spärliches Pilzwachstum zu verzeichnen, obwohl gute Wachstumsbedingungen herrschten und ein relativ intaktes Waldgebiet angetroffen wurde.

Die Teilnehmer (47) wurden von einem umfangreichen und vielfältigen Pilzaufkommen überrascht. In den Gruppen wurden während der Exkursion viele Fragen beantwortet und Anregungen für unsere Tätigkeit vermittelt.

Gefunden wurden 113 verschiedene Pilzarten, präsentiert und besprochen. Eine große Anzahl von Speisepilzen, wie Parasole, Steinpilze, Goldröhrlinge und Pfifferlinge erfreuten die Herzen der Pilzfreunde.

Die Exkursion wurde vom Heimatverein Schweinitz unterstützt.

Die OTZ vom 15.09.2025 berichtete über die Exkursion.

Harald Jahn

bookmark_borderThAM Exkursionsbericht Mittelthüringen bei Neunheiligen NSG „Sonder“

NSG „Sonder“

Termin: 30.08.2025 / 10:00 Uhr – 14:00 Uhr
Ort: Neunheiligen / MTB 4730,33
Teilnehmer: 10
Exkursionsführung: Sabine Mock

Text: Sabine Mock
Bilder: F.Langguth, Jochen Girwert, Sabine Mock

Am 30.8.2025 fand die Exkursion in das Naturschutzgebiet Sonder statt. Dank der Bemühungen von Jochen Girwert erhielten wie im Vorfeld von der Unteren Naturschutzbehörde des Unstrut-Hainich Kreises eine Betretungs- und Sammelgenehmigung für das  Schutzgebiet zu wissenschaftlichen Zwecken.

Ortseinweisung durch Sabine

Das Gebiet der „Sonder“ stellt eine große Waldinsel  zwischen Schlotheim und Marolterode auf der einen Seite und Hohenbergen,  Issersheiligen und Neunheiligen auf der anderen Seite dar. Der Untergrund des 350 m über NN gelegenen Gebietes wird vom Keuper dominiert. Nur im Nordosten, im Übergang zum „schlotheimer Graben“ , steht der Muschelkalk an.

Moorboden

Rötliche Lacktrichterling – Laccaria laccata

Flatter-Milchling – Lactarius tabidus

Die Vegetation ist typisch für das Thüringer Becken. An Bäumen dominieren Traubeneiche, Hainbuche, Winter- und Sommerlinde. Ansonsten gibt es aber auch eine Vielzahl anderer Obst-, Laub- und Nadelbäume eingestreut.

Hanfsee

Das Waldgebiet der Sonder ist seit 1961 Naturschutzgebiet und inzwischen auch Teil des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000. Kernstück des Gebietes ist der Hanfsee, der durch Auslaugung von Steinsalzen im geologischen Untergrund entstanden ist. Er ist der größte von ehemals 6 Erdfällen dieser Art. Diese Erdfälle füllten sich durch Regenwasser , ohne Zu- und Abläufe. Durch Verlandungsprozeße bildeten sich Moore, die heute fast komplett verlandet sind. Auch der Hanfsee weist keine freien Wasserflächen mehr auf. Mit dem derzeitigen Jahresniederschlag ist auch sein Verschwinden vorprogrammiert.

Leuchtender Weichporling – Pycnoporellus fulgens

Mit seiner isolierten Lage im Thüringer Becken stellt der Hanfsee eine Rarität in der Region dar. An das Moor angepasste, aber inzwischen selten gewordene Pflanzen prägen ihn: Torfmoose, Moorbirken, Wollgras, Sonnentau, Fieberklee, Sumpffarn und verschiedene Seggenarten.

Fundbesprechung

Nach 3 Stunden Begehung trafen sich die 10 Exkursionsteilnehmer an einem schönen Sitzplatz an der „Cafelinde“, um bei Kaffee (mitgebracht) die Funde zu begutachten.

Einen Dank an Jonas und Sabine für die Vorbereitung.

bookmark_borderThAM-Exkursion am 24. Mai 2025 Dreissigacker bei Meiningen

Gebiet: Südlich des Steinbruchs bei Dreissigacker bei Meiningen
Exkursionsleiter: Julius Petterson Friedemann
Fotos: Langguth, Girwert

Die Exkursion fand an einem heißen und trockenen Tag statt. Auch das Wetter in den vorhergehenden Wochen war ausgesprochen trocken, so dass heikle Bedingungen herrschten. Das sagten sich wohl auch viele Pilzfreunde, so dass sich nur eine kleine Pilzgruppe aus acht Personen zusammenfand. Das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Die Suche konzentrierte sich vor allem auf einen ausgedehnten von Steifer Trespe dominierten Halbtrockenrasen. Die Entschädigung fand sich in guten Unterhaltungen und vor allem Funden der Großsporigen Porenscheibe. Nachdem sich das Auge darauf eingestellt hatte, wurde diese rare Art, deren Vorkommen für den Wert des Rasens spricht, hier tatsächlich mehrfach gefunden. Auch der Fund eines Rostpilzes auf Akelei gelingt nicht oft und ist etwas Besonderes. Erfreulich war auch, im Wald mehrere blühende bzw. in der Entwicklung begriffenen Orchideenarten zu finden. Der Halbtrockenrasen erfreute mit blühenden Kräutern.

Ausschnitt aus dem Exkursionsgebiet

Großsporige Porenscheibe auf Schafsdung

Rostpilz auf Akelei

Grünliche Waldhyazinthe

Wiesensalbei

Sonnenröschen mit Blütenbesucher

Kleines Habichtskraut

Fundliste

Artname wiss.Artname deutschVorkommen auf/ bei
Acospermum graminumGras-Flachkeulchenvorjährigem Süßgrashalm
Aecidium euphorbiaeErbsenrostEuphorbia cyparissias
Aecidium ranunculi-acrisHahnenfuß-GrasrostRanunculus acris
Agrocybe praecoxVorauseilender Ackerling 
Bjerkandera adustaAngebrannter Rauchporling 
Biscogniauxia nummulariaBuchen-Pfennigkruste 
Calocybe gambosaMaipilz 
Daedaleopsis confragosaRötende Tramete 
Epichloë typhinaGras-SchaftpilzDactylis glomerata
Fomes fomentariusZunderschwamm 
Fomitopsis pinicolaRotrandiger Baumschwamm 
Ganoderma applanatumFlacher Lackporling 
Gloeophyllum odoratumFencheltramete 
Gymnosporangium cf. clavariiformeGroßer WeißdorngitterrostCrataegus monogyna, Blattoberseite
Heterobasidion annosumGemeiner Wurzelschwamm 
Heterosphaeria patellaSchüsselförmiges Stängelbecherchenvorjähriger Stängel
Hydropus subalpinusBuchen-Wasserfuß 
Hypoxylon fragiformeRötliche Kohlenbeere 
Jackrogersella cohaerensZusammenfließende Buchen-Kohlenbeere 
Kretzschmaria deustaBrandkrustenpilz 
Lenzites betulinaBirkenblättling 
Lycoperdon excipuliformisBeutel-Stäubling 
Peronospora calothecaFalscher WaldmeistermehltauGalium odoratum, Blattunterseite, Wald
Polyporus leptocephalusLöwengelber Porling 
Poronia ericiGroßsporige PorenscheibeSchaflosung, Kaninchendung
Puccinia aegopodiiGierschrostAegopodium podagraria, im Wald
Puccinia agrostidisRost auf AkeleiAquilegia vulgaris, Blattunterseite
Puccinia obscuraGänseblümchen-HainsimsenrostLuzula campestris
Ramularia grevilleanaRost auf Kriechendem HahnenfußPotentilla reptans
Trametes gibbosaBuckel-Tramete 
Trametes hirsutaStriegelige Tramete 

bookmark_borderExkursionsbericht zur ThAM-Tagesexkursion am 07. Dezember 2024 bei Tanna

Die immer milder werdenden Winter veranlassten uns vor einigen Jahren auch noch im Dezember eine ThAM-Tagesexkursion durchzuführen. So auch am 07. Dezember 2024 – und wir wurden nicht enttäuscht. Das Exkursionsziel, ein mit Laubbäumen umsäumter Fichtenforst unweit von Tanna, konnte komplett dem MTB 5537/113 zugerechnet werden. Trotz einer Höhenlage von 600 bis 650 m ü. NN und vorangegangener leichter Nachtfröste waren viele Spätherbstpilze noch vollkommen intakt. Das Wetter zur Exkursion selbst hätte gern etwas milder ausfallen können. 0° C Höchsttemperatur und leichte Schnee-Graupelschauer hinderte aber 12 Pilzverrückte nicht daran, den Weg ins Ostthüringer Oberland auf sich zu nehmen. Nach zweistündiger Exkursion konnten immerhin 114 Pilzarten bestimmt werden. Etwas südl. vom Exkursionsgebiet fand J. Girwert im MTB 5537/13 noch Peniophora polygonia auf Pappel.

Exkursionsgruppe
Exkursionsführer Klaus Hassmann gab eine kurze Einführung zum Gebiet
Eispilz, Pseudohydnum gelatinosum
an Fichtenstumpf
Orangeroter Kammpilz, Phlebia radiata,
im Jugendstadium

Von den 114 aufgefundenen Arten sind besonders erwähnenswert Bispora pallescens (Pers.) J.K. Mitch. & Quijada, das Blasse Buchenbecherchen (RL_Status_D), Clitocybe costata Kühner & Romagn., der Kerbrandige Trichterling (RL_Status_D), Octospora affinis Benkert & L.G. Krieglst., der Goldhaarmoosbecherling (RL_Status_D), Rhodonia placenta (Fr.) Niemelä, K.H. Larss. & Schigel, der Rosafarbene Saftporling (RL_Status_D), Tectella patellaris (Fr.) Murrill, der Klebrige Schleierseitling oder Beschleierte Zwergknäueling,

Tectella patellaris
Tectella patellaris

sowie Xanthoriicola physciae (Kalchbr.) D. Hawksw., ein Pilz der auf Gelbflechten parasitiert und sich stark in Ausbreitung befindet. Um die Art sicher zu bestimmen ist das Mikroskopieren unerlässlich.

Analog gilt Letzteres für Flammulina elastica (Lasch) Redhead & R.H. Petersen, dem sehr häufigen Weiden- oder Langsporigen-Samtfußrübling (RL_Status_D). Einem Eintrag in die Rote Liste dieser häufigen Art ist ganz gewiss dem zu schulden, dass er erst 1999 zur Art erhoben wurde, aber auch wohl oft nicht mikroskopiert wurde. Mehrjährige Untersuchungen des Erstautors zeigen, dass geschätzte 90% aller F. velutipes-Funde auf Salix, F. elastica zuzuschreiben sind. Er kommt nicht selten auch auf anderen Laubgehölzen vor, ist aber dort nicht so dominierend wie auf Weide. Eine Unterscheidung nach makroskopischen Merkmalen ist nicht möglich. Zur Trennung beider Arten eignet sich aber der mittlere Sporenquotient, oder noch deutlicher die mittlere Sporenlänge:

Mittlerer Sporenquotient:   > 2,6               à F. elastica / < 2,5              à F. velutipes

Mittlere Sporenlänge:          > 8,3 µm         à F. elastica / < 8,0 µm       à F. velutipes

Die Sporenbreite unterscheidet sich nicht und liegt ca. zwischen 3,0 bis 3,6 µm

Sporen von Flammulina elastica und Sporen von Flammulina velutipes

Wichtig ist, dass nur gefallene Sporen zur Bewertung gelangen. Bei Exsikkaten, wo kein Sporenpulverabdruck gelingt, bedient man sich am besten den meist reichlich auf Stiel und Hut befindlichen abgeworfenen Sporen.

Text: A. Vesper, Ch. Morgner; Bilder: Ch. Morgner, J. Girwert, St. Schmidt, A. Vesper

Anlage: Fundliste des MTB 5537/113 vom 07.12.2024