bookmark_borderImpressionen von der Thüringer Landespilzausstellung 2016

Die Landespilzausstellung 2016 fand erstmals in der Festhalle Ilmenau statt. Am Wochenende 15. – 16. Oktober zog sie ca. 1300 Besucher an. Es konnten 520 Pilzarten gezeigt werden.

Festhalle Ilmenau

Der Tintenfischpilz war zwar das Motiv auf Postern und Flyern, konnte dann auf der Landespilzausstellung leider nicht gezeigt werden.
Pilze riechen nach Mehl, Anis, Honig, Stachelbeerkompott und so weiter, wie Ingo Wagner an seinem Tisch zeigt.
Röhrlinge finden immer besonderes Interesse.

 

 

Liegen die Pilze beschriftet aus, so sieht man nicht mehr die Mühe, die vorher damit verbunden war. Klaus Hassmann und Jochen Girwert: „Tja, stimmt der Name?“
Blickfang Pilzlandschaft
Dietmar Löffler erhält den Sonderpreis für unermüdliches Erklären der Unterschiede zwischen Stockschwämmchen – Gifthäubling und Hallimasch – Sparriger Schüppling
Dr. Slotosch vom Naturpark Thüringer Wald.
Siegmar Biskup und Sieglinde Heinig im Fachgespräch vertieft.
Geschnitzt aus einem Porling von Wolfgang Stumpf.
Die Neustädter Schwämmklopfer erinnern daran, dass mit dem Zunderschwamm ein ganzer Wirtschaftszweig verbunden war.
Wolle, mit Pilzen gefärbt.
Ausstellungstisch mit Porlingen

bookmark_borderSommerexkursion vom 27.08.2016 bei Nordhausen, Buchholz

im Harzfelder Holz, MTB: 4431, 31

Teilnehmer: Familie D. Bechmann, G. Eckstein, W. Heinig (Führung), C. Morgner, S. Schmidt, M. Solf, W. Stark,

Charakterisierung des Gebietes

Das Untersuchungsgebiet ‚Harzfelder Holz‘ gehört zum FFH-Gebiet Nr. 006 „Rüdigsdorfer Schweiz – Harzfelder Holz“ der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie.

Es ist Bestandteil der Südharzer Gipskarstlandschaft, einem in Europa einmaligem Naturraum. Aufgrund seiner besonderen geologischen Situation und dem in dieser Form und Mächtigkeit nur hier großräumig und oberflächennah anstehenden Gipsgestein ist am Südharz im Laufe von mehreren 10.000 Jahren eine Landschaft von extremer Verkarstungsintensität mit morphologischer und biologischer Vielfalt entstanden.

Im ‚Harzfelder Holz‘, einem Buchen-Eichen-Hainbuchenwald (Galio-Carpinetum), reicht das Spektrum vom feucht-schattigen Schluchtwald der Karsthohlformen über totholzreichen Kalkbuchenwald hin zum lichtdurchfluteten Trockenwald.

Im Zusammenhang mit einer Erschließung der natürlichen Ressourcen für Bildung, Erholung und Tourismus wird auf eine, auf Verhältnismäßigkeit gegründete, rohstofflichen Nutzung (Gipsabbau) geachtet.

Dieses Gebiet wird auch durch den ‚Karstwanderweg Südharz‘ als landschaftsbezogener, touristischer Wanderweg und interdisziplinärer thematischer Lehrpfad mit geowissenschaftlichen Schwerpunkten erschlossen, um einen Beitrag zur karstlandschaftsbezogenen Öffentlichkeitsarbeit zu leisten.

Die vorangegangenen Wochen waren sehr niederschlagsarm.  Das spiegelt sich auch im Ergebnis der Funde der Exkursion wider. Drei Mykorrhiza-Pilze, zwei Streubewohner und 19 holzbewohnende Pilzarten konnten registriert werden.

zusammengestellt von Christine Morgner und Wolfgang Heinig

Junghuhnia nitida                         Erysiphe hyperici

Fundliste der Exkursion, MTB: 4431, 31

1       Clitocybula platyphylla (Pers. : Fr.) E. Ludw. (Breitblättriger Rübling)

2         Coprinopsis atramentaria (Bull.) Redhead, Vilgalys & Moncalvo (Faltentintling)

3         Daedalea quercina (L.) Pers. (Eichenwirrling)

4         Diatrype disciformis (Hoffm. : Fr.) Fr. (Buchen-Eckenscheibchen)

5         Diatrype stigma (Hoffm. : Fr.) Fr.    agg. (Flächiges Eckenscheibchen)

6         Erysiphe hyperici (Wallr.) S. Blumer

7         Fomes fomentarius (L.) Fr. (Zunderschwamm)

8         Fuligo septica var. flava Pers.

9         Ganoderma applanatum (Pers.) Pat. (Flacher Lackporling)

10      Gymnopus confluens (Pers. : Fr.) Antonín, Halling & Noordel. (Knopfstieliger     Rübling)

11      Hypoxylon multiforme (Fr.) Fr. (Vielgestaltige Kohlenbeere)

12      Inocybe aeruginascens Babos (Grünender Risspilz)

13      Inocybe fraudans (Britzelm.) Sacc. (Birnen-Risspilz)

14      Junghuhnia nitida (Pers. : Fr.) Ryvarden (Schönfarbiger Resupinatporling)

15      Kretzschmaria deusta (Hoffm. : Fr.) P.M.D. Martin (Brandiger Krustenpilz)

16      Kuehneromyces mutabilis (Schaeff. : Fr.) Singer & A.H. Sm. (Stockschwämmchen)

17      Mycena crocata (Schrad. : Fr.) P. Kumm. (Orangemilchender Helmling)

18      Mycetinis alliaceus (Jacq.) Earle ex A.W. Wilson & Desjardin (Langstieliger Knoblauchschwindling)

19      Octospora affinis Benkert & L.G. Krieglst.

20      Pluteus cervinus (Schaeff.) P. Kumm. (Rehbrauner Dachpilz)

21      Pluteus phlebophorus (Ditmar : Fr.) P. Kumm. (Netzaderiger Zwerg-Dachpilz)

22      Protomyces macrosporus Unger

23      Rhytisma acerinum (Pers.) Fr. (Ahorn-Runzelschorf)

24      Russula ochroleuca Pers. (Ockergelber Täubling)

25      Trametes gibbosa (Pers. : Fr.) Fr. (Buckel-Tramete)

26      Trametes versicolor (L.) Pilát (Schmetterlings-Tramete)

27      Xylaria hypoxylon (L. ex Hook.) Grev. (Geweihförmige Holzkeule)

28      Xylaria longipes Nitschke (Langstielige Ahorn-Holzkeule)

29      Xylaria polymorpha (Pers.) Grev. (Vielgestaltige Holzkeule)

bookmark_borderExkursionsbericht Gräfenthal

Bericht von B. Rudolph

Am 29.Oktober fand die vorletzte ThAM-Exkursion dieses Jahres in Gräfenthal bei Probstzella an der Grenze zu Oberfranken statt. Am Treffpunkt vor dem Wohnhaus meines Pilzfreundes Udo Tölke, dem wir die Information und den Vorschlag zu dieser interessanten Exkursion verdanken, fanden sich immerhin 14 ThAM-Mitglieder und 5 weitere Pilzfreunde ein, um auf der großen, leicht verbuschten Hangweide gleich nebenan und in dem angrenzenden Waldgebiet die dortige Pilzflora zu begutachten und zu erfassen.

Bernd Rudolph bei der Begrüßung. Rechts Pilzfreund Udo Tölke. (Foto Morgner)
Es werden noch weitere Teilnehmer erwartet. (Foto Morgner)

Erfreulicherweise hatte sich die Witterung in den Vorwochen nach dem extrem trockenen Sommer mild und feucht, also überaus pilzfreundlich gezeigt, was im anerkannten Kälteloch Gräfenthal (im August bereits zweimal Bodenfrost!) zu dieser Jahreszeit eher selten ist. So kamen wir alle auf unsere Kosten, vor allem die Wiesenpilz-Experten, die allein ca. 15 Saftlings- und Schnecklingsarten dokumentierten, ebenso ca. 6 Wiesenkeulen- und Korallenarten (Clavaria, Clavulina, Clavulinopsis) und eine weitere Besonderheit, die Erdzunge Geoglossum cookeianum.

Erdzungen werden bestaunt. (Foto Morgner)

ThAM-Mitglied Sven Heinz, der sich näher mit Dung-Pilzen befasst, vermeldete 8 coprophile Ascomyceten auf Kuhfladen, Hasen- und Mäuselosung. Aber auch die Mykophagen unter uns waren sehr zufrieden, denn es gab auch noch reichlich Speisepilze, vor allem massenhaft  Riesen-Schirmlinge (M. excoriata und fuliginosa) auf der Weide sowie Steinpilze, Maronen und Edelreizker. Insgesamt erfassten wir etwa 100 Pilzarten und einige Flechtenarten, wie aus der Fundliste ersichtlich ist. Die abschließende Fundauswertung wurde auf Vorschlag des einheimischen Pilzfreundes Wilfried Reichenbächer in den Garten des Hauses des Volkes Probstzella, des bekannten Bauhaus-Hotels, verlegt, der anlässlich der dortigen Kirmes gut besucht war. Dadurch wurde aus der eigentlich internen Fundbesprechung eine zwar spontane, aber gelungene öffentliche Pilzausstellung der ThAM, die zahlreiche Besucher anzog. Besonders lobend über unsere Arbeit äußerte sich der anwesende Saalfelder Landrat Marco Wolfram, was gleichzeitig auch Publicity für die Pilzberatung und die ThAM bedeutet. Somit war es ein insgesamt erfolgreicher Pilztag im Thüringer Schiefergebirge.

Arten- und Teilnehmerliste