bookmark_borderArbeitstreffen der Thüringer Arbeitsgemeinschaft Mykologie in Ranis / Ludwigshof

Vom 16.-19.06.2022 fand unser diesjähriges Arbeitstreffen der Thüringer Arbeitsgemeinschaft Mykologie in Ranis / Ludwigshof im Gästehaus Papilio statt. In diesem Rahmen führten wir zwei Exkursionen durch.

ThAM-Exkursion Saalleiten-Rundweg Zeutsch-Rückersdorf 17.06.2022

Bericht: Stefan Born
Messtischblatt 5235,311 und 5234,422

Teilnehmer: Angela Günther, Tanja Böhning, Ulrike Welle-Hauber, Sandra Haueisen, Stefan Fischer, Thomas Rödel, Andreas Vesper, Frank Langguth, Bernd Rudolph, Klaus Hassmann, Stefan Born (Exkursionsleiter)

Trotz lang anhaltender Trockenheit sollte unsere Exkursion stattfinden. Der Gedanke ging dahin, wenn schon kaum Pilze zu erwarten wären, dann wollten wir uns wenigstens an schöner Natur erfreuen und diesen wild-romantischen Wanderweg entlang der Saale erkunden.

Foto: Andreas Vesper

Bei super Wetter trafen wir uns gut gelaunt in der Nähe von Zeutsch und starteten den 5,5 Kilometer langen größtenteils schattigen Weg saaleaufwärts. Die Saale prallt hier an Erhebungen, so dass über lange Zeiträume hinweg ein steil abfallendes Relief entstand. Dieses Gebiet entzieht sich intensiver Bewirtschaftung. Die Abhänge sind mit naturnahem Mischwald bestanden. Totholz, Quellbereiche mit Erlen und Schlammbänke an der Saale sind Strukturen, die dem Weg eine außergewöhnliche landschaftliche Vielfalt geben. Wer vom Weg abweichen will, muss allerdings gut zu Fuß sein. Das Gebiet fällt nach Norden ab. Hier lässt es sich an heißen Tagen ohne Zeitdruck entspannt „lustwandeln“.

Foto: Frank Langguth

Entlang der Bräutigamswand erreichten wir die Roland-Quelle. Frisch gestärkt durch das kühle Nass ging es weiter.

Foto: Klaus Hassmann

Vorbei an von Bibern gefällten Bäumen wanderten wir durch diesen herrlichen Mischwald aus Hain- und Rotbuchen, Eichen, Eschen, Douglasien, Kiefern und jeder Menge Totholz. Bei günstigeren Witterungsverhältnissen ist dieses Waldgebiet ein Paradies für Sommersteinpilz- und Austernseitlingsliebhaber.

Foto: Angela Günther

Trotzdem fanden wir auch Frischpilze:

Foto: Frank Langguth

Stinkmorchel (Phallus impudicus),

Foto: Frank Langguth

Nadelholzbraunporling (Phaeolus schweinitzii),

Foto: Angela Günther

Lungenseitling (Pleurotus pulmonarius), det. Frank Langguth

Foto: Komoot-App

Mit vielen weiteren Funden holzbewohnender Pilze und gut 3 Stunden später kamen wir wieder an unseren Autos an und hatten 81 Arten notiert.


ThAM-Exkursion Schmales Tal zwischen Schmorda und Moxa 18.06.2022

Bericht: Stefan Born
Messtischblatt 5335,411 und 5335,412

Teilnehmer: Tanja Böhning, Ulrike Welle-Hauber, Gabi Müller, Uschi Scholz, Stefan Fischer, Ingo Wagner, Thomas Rödel, Andreas Vesper, Frank Langguth, Bernd Rudolph, Klaus Hassmann, Paul Klombitza, Jochen Girwert, Stefan Born (Exkursionsleiter)

Aufgrund der Trockenheit entschieden wir uns für ein feuchtes Bachtal mit sumpfiger Orchideenwiese ( Breitblättriges Knabenkraut – Dactylorhiza majalis, det. Gabi Müller ) im Oberland von Ranis. Uns erwartete ein heißer Sommertag bei 32 Grad Celsius im Schatten.

Foto: Stefan Born

Neben holzbewohnenden und phytoparasitischen Pilzen fanden wir auch

Foto: Stefan Born

Grauer Faltentintling (Coprinopsis antramentaria), det. Stefan Fischer

Foto: Klaus Hassmann

Flockenstieliger Hexenröhrling (Neoboletus erythropus),

Schiefknolliger Champignon, Schildborstlinge und als Highlight den sogenannten Fliegentöter.

Foto: Andreas Vesper

Kleinwarziger Langhaar-Schildborstling (Scutellinia crinita), det. Andreas Vesper

Foto: Klaus Hassmann

Fliegentöter (Entomophthora muscae), det.Frank Langguth

Wegen der belastenden Hitze weiteten wir unsere Exkursion nicht unnötig aus.

Trotzdem bekamen wir ca. 50 hart erkämpfte Funde für die Kartierung zusammen.

bookmark_borderThAM-Exkursion in den Stadtwald Mühlhausen (Nordthüringen)

21.05.2022, 8 Teilnehmer, 10-14 Uhr, Mühlhäuser Stadtwald nahe Peterhof

Teilnehmer: M. Kleinschmidt, J. Hagedorn, Petra Zlopowski, Jochen Girwert, Frank Langguth, Bärbel Kiefer, Ulrike Welle-Hauber, Stefan Kieser.

Das Ziel der ThAM-Exkursion im Mai, war der Mühlhäuser Stadtwald im MTB-Viertelquadrant 4728,33.
Die Exkursionsführung übernahm Michael Kleinschmidt. Im Stadtwald überwiegt Buchenmischwald auf Muschelkalk und Löß, mit eingestreuten Eichen, Kiefern, Eschen und Bergahorn. Der Nadelbaumanteil nahm nach dem Orkan-Tief Friederike 2018 und der anhaltenden Borkenkäferplage stark ab.

Als Ziel und Wende waren die 1884 vom damaligen Oberförster Eduard Brehme gepflanzten Mammutbäume (Sequoiadendron giganteum) gesetzt, mit 43 Metern die wahrscheinlich höchsten Berg-Mammutbäume Thüringens, mit einem Umfang von 440 cm.

Trotz des nur mäßigen Niederschlags im Vorfeld, gab es die üblichen Verdächtigen, die Ende Mai zu finden sind. Den Anfang machten die Mairitterlinge (Calocybe gambosa), die hier jedes Jahr in größeren Mengen die Pilzsammler erfreuen. Diverse holzzersetzende Pilze wie Buchenwald-Wasserfuß (Hydropus subalpinus), Schwefelporling (Laetiporus sulphureus), Fenchel-Porling (Gloeophyllum odoratum), Kastanienbrauner Porling (Polyporus badius), Laubholz-Knäueling (Panus conchatus) säumten den Weg.

Auch Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis) und Grünblättrige Schwefelköpfe (Hypholoma fasciculare) waren schon zu finden. Als Überraschung zeigten sich größere Mengen vom Buchenwald-Becherling (Peziza arvernensis) und dem Kastanienbraunen Becherling (Peziza badia).

Die Fundauswertung sowie das kulinarische Ende der Wanderung fanden am „Weißen Haus“ statt.
Es war eine gemütliche und gelungene Exkursion bei angenehmen Temperaturen.

Fundliste Jochen Girwert
Bericht und Bilder Frank Langguth

bookmark_borderThAM-Exkursion im NSG Unstruttal zwischen Nägelstedt und Großvargula

30.4.2022, 18 Teilnehmer, 10-15 Uhr, beim Grill zum Unstruttal

Teilnehmer: Holger Kössel, Heike Schneider, Christian Müller, Andreas Gminder, Sylvia Heidmann, Jochen Girwert, Christine Morgner, Wolfgang Stark, Andreas Vesper, Michael Kleinschmidt, Ulrike Welle-Hauber, Angela Günther, Tino Lindenlaub, Bärbel Kiefer, Barbara Nikelski, Erika Semmler, Stefan Kieser, Uwe Trambo

Foto C. Morgner

Bei sonnigem Frühlingswetter reisten 18 Pilzfreunde aus Thüringen, Sachsen und Niedersachsen ins Unstruttal (östlich von Bad Langensalza), um an der ersten ThAM-Exkursion 2022 teilzunehmen, die im NSG „Unstruttal zwischen Nägelstedt und Großvargula“ stattfand. Das Durchbruchtal mit seinem vielfältigen Mosaik von Trocken- und Feuchtbiotopen ist ein Refugium bedrohter Pflanzen- und Tierarten, das 1996 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. Die Unstrut durchbricht hier eine tektonische Aufwölbung am Ostrand der Mühlhausen-Bad Langensalzaer Mulde.

Lohmühle Nägelstedt Foto: A. Vesper

Die vielfältige Vegetation weist ehemalige Weinberge, Halbtrocken- und Steppenrasen, Frischwiesen, Gebüsche, Obst- und Kopfweidenbestände, Laubwaldgesellschaften, Hybridpappel- und Nadelbaumforste, aufgelassene Steinbrüche sowie Lehmgruben auf.

Foto: C. Morgner

Im September 1965 wurde hier die Rote Liste 1 Art (vom Aussterben bedroht), der Gelbe Schuppen-Wulstling (Squamanita schreieri), der mykoparasitisch auf dem Fransigen Wulstling (Amanita strobiliformis) wächst, gefunden.

Bisher waren im MTB 4830 nur vier Pilzarten erfasst, die auf 131 Arten angehoben werden konnte. Für das NSG selbst wurden 113 Pilzarten (55 Basidiomyceten, 58 Ascomyceten) kartiert (siehe Anlage). Dass mehr Schlauch- als Ständerpilze bestimmt wurden, liegt an der tatkräftigen Unterstützung durch Peter Püwert. Pleospora phaeocomoides ist neu für Thüringen.

In der Außenanlage des Gasthauses „Grill am Unstruttal“ erfolgte die Fundauswertung bei einem kühlen Getränk und Thüringer Rostbratwurst.

Angela Günther, Exkursionsleiterin

Mikro Fotos von Peter Püwert, Gyromitra ancilis A. Vesper

bookmark_borderThAM-Exkursion zum Forst Schwansee bei Erfurt

Bericht: Jochen Girwert

ThAM-Exkursion zum Forst Schwansee bei Erfurt

Wegen der beiden vorausgegangenen Trockenjahre war ein vermeintliches feuchtes Gebiet als Exkursionsziel für den Monat September ausgewählt worden. Aber die normalerweise wasserführenden Gräben im Forst Schwansee waren ausgetrocknet – während man im Großraum Ilmenau in Pilzen „baden“ konnte, herrschte bei Erfurt Trockenjahr Nummer drei.

Wie man schon aus der Luft gut sehen kann, ist das Gebiet mit seinen schnurgeraden Wegen stark vom Menschen geprägt. Auch der Baumbestand ist mit zahlreichen Hybrid-Pappeln nicht naturnah. Es gibt aber auch bessere Bereiche, insbesondere innerhalb des Naturschutzgebietes im Westteil. Auch bemerkenswerte Pilze wurden schon gefunden, so der Silbergraue Auen-Rötling (Entoloma saundersii), eine vom Aussterben bedrohte thüringer Verantwortungsart.

Quelle Google Earth
Foto Christine Morgner

Entgegen den Erwartungen – wer wird in dieser miesen Pilzsaison überhaupt kommen ? – fanden sich in guter Stimmung immerhin dreizehn erwartungsfrohe Teilnehmer ein. Nach Begutachtung einiger Mitbringsel aus glücklicheren Gebieten, begann die Exkursion. Sie dauerte vier Stunden und wird keine Mykologiegeschichte hinsichtlich bemerkenswerter Funde schreiben. Die Liste der gefundenen Arten ist sehr kurz. Aber die Stimmung war gut und wurde auch durch gegen Ende einsetzenden Regen nicht getrübt.

Foto Christine Morgner

Am Wegesrand und in den ausgetrockneten Gräben fand sich auch viel „Kleinzeug“, das Anlass für Gespräche bot, sich aber der Bestimmung entzog.

Foto Christine Morgner

Am Ende der Exkursion: Überzogene Zeit und Regenschutz unter Fichte.

Fundliste: Christine Morgner

1 Abortiporus biennis (Bull.) Singer Rötender Wirrling
2 Agaricus bitorquis (Quél.) Sacc. Stadt-Champignon
3 Amanita solitaria (Bull.) Mérat Stachelschuppiger Wulstling
4 Amanita strobiliformis (Paulet ex Vittad.) Bertill. Fransiger Wulstling
5 Auricularia auricula-judae (Bull.) Wettst.    Judasohr
6 Coprinopsis atramentaria (Bull.) Redhead, Vilgalys & Moncalvo Faltentintling
7 Coprinus comatus (O.F. Müll.) Pers. Schopftintling
8 Coriolopsis gallica (Fr.) Ryvarden Braune
Borstentramete
9 Crepidotus mollis (Schaeff. : Fr.) Staude Gallertfleischiges
Stummelfüßchen
10 Daedalea quercina (L.) Pers. Eichenwirrling
11 Daedaleopsis confragosa (Bolton : Fr.) J. Schröt. Rötende Tramete
12 Erysiphe alphitoides (Griffon & Maubl.) U. Braun & S. Takam. Eichenmehltau
13 Erysiphe heraclei DC. Wiesenbärenklau-
Mehltau
14 Flammulina fennae Bas Wurzelnder
Samtfußrübling
15 Flammulina velutipes    agg.  
16 Golovinomyces sonchicola U. Braun & R.T.A. Cook  
17 Hemipholiota populnea (Pers. : Fr.) Bon Pappel-Schüppling
18 Hymenoscyphus albidus (Roberge ex Gillet) W. Phillips Weißes
Stängelbecherchen
19 Kuehneromyces mutabilis (Schaeff. : Fr.) Singer & A.H. Sm. Stockschwämmchen
20 Laetiporus sulphureus (Bull. : Fr.) Murrill    Schwefelporling
21 Lepiota aspera (Fr.) Quél.    Spitzschuppiger
Schirmling
22 Lyophyllum decastes (Fr. : Fr.) Singer    Büschel-Rasling
23 Nectria cinnabarina (Tode : Fr.) Fr.    Zinnoberroter
Pustelpilz
24 Neoërysiphe galeopsidis (DC.) U. Braun    Mehltau auf
Waldziest
25 Phellinus igniarius    agg.  
26 Phlebia tremellosa (Schrad.) Nakasone & Burds. Gallertfleischiger
Fältling
27 Pleurotus dryinus (Pers. : Fr.) P. Kumm. Berindeter Seitling
28 Polyporus badius (Pers.) Schwein. Kastanienbrauner
Schwarzfußporling
29 Polyporus squamosus (Huds.) Fr. Schuppiger Porling
30 Polyporus varius (Pers.) Fr. Löwengelber
Porling
31 Puccinia cnici-oleracei Pers. ex Desm. Kohldistel-Rost
32 Rhytisma acerinum (Pers.) Fr. Ahorn-Runzelschorf
33 Schizophyllum commune Fr. Spaltblättling
34 Scleroderma verrucosum (Bull. : Pers.) Pers. Braunwarziger
Hartbovist
35 Trametes suaveolens Fr. Anis-Tramete
36 Tricholoma saponaceum (Fr.) P. Kumm. Seifenritterling
37 Xylaria polymorpha (Pers.) Grev. Vielgestaltige
Holzkeule

Fundliste vom 26.09.2020 Schwansee

bookmark_borderThAM-Exkursion ins Thüringer Vogtland bei Schleiz am 29.08.2020

Bericht von Claudia Hämmerling

Bilder von C. Morgner, A. Versper, C. Hämmerling

Am 29.08.2020 war es wieder einmal so weit. Die Thüringer Arbeitsgemeinschaft Mykologie traf sich zu einer Exkursion am Wisentatal bei Schleiz. Nachdem einige ergiebige Niederschläge der Dürre in Thüringen ein Ende gesetzt hatten, fanden sich ca. 25 gut gelaunte Pilzbegeisterte ein. Die Landschaft in der Region ist geprägt von Teichen, Seen und Stauseen.

Jochen Girwert kam bereits mit einem Körbchen voller Röhrlinge an und so bekamen alle die Gelegenheit, den Satanspilz life zu erleben.

Zu Beginn gab Andreas Vesper, der freundlicherweise die Organisation übernommen hatte, die Ausdehnung des Exkursionsgebietes und den geplanten Zeitpunkt der Fundbesprechung bekannt.

Es gab etliches an Pilzen zu entdecken, aber sie wuchsen nicht überall. Der Waldboden war zwar feucht, doch die Dürre der vergangenen Monate hatte ihre Spuren hinterlassen.

An feuchteren Stellen, wie auf diesem Waldweg tat sich allerdings etwas. Die Pilzfreunde freuen sich, weil sie in der Nachbarschaft eines Mehlräslings einen winzigen Steinpilz entdeckt hatten. Ein Zeigerpilz wie im Bilderbuch.

Ein gutes Indiz dafür, dass die Pilzsaison allmählich beginnt. An diesem seltsamen Rastplatz, der mit allerlei Naturmaterialien und mit Gartenzwergen ausstaffiert war, wurden die Namen der Pilzfunde zusammengetragen, die Angelika unterwegs noch nicht vermerkt hatte.

Auf dem Rückweg trafen sich die Grüppchen wieder und die Funde wurden diskutiert. Hier ging es um einen Speisetäubling.

Wie immer wanderten viele Pilze in Schachteln und Döschen, um ihnen zu Hause mit Hilfe des Mikroskops und entsprechender Literatur einen Namen geben zu können. Die Fundliste muss am Ende schließlich genau sein.

Die Körbchen waren nicht übermäßig gefüllt, aber wer wollte, konnte auch ein paar Pilze für die Pfanne mitnehmen.

Fundliste als PDF